Trialregeln 

Das Wichtigste in Kürze 

Beim Trial kommt es im Wesentlichen darauf an, eine Sektion zu durchfahren, ohne mit dem Fuß den Boden oder ein Hindernis zu berühren. Eine Sektion ist ein mit farbigen Bändern begrenzter Prüfungsabschnitt, innerhalb dessen der Fahrer bewertet wird und bei Fahrfehlern Strafpunkte kassiert. Einen Strafpunkt gibt es z.B. für jeden Fuß, der auf den Boden gesetzt wird, sowie für jedes Unterbrechen der Vorwärtsbewegung, gleichgültig ob mit oder ohne Fuß. 

Bei Boden- oder Hinderniskontakt mit der Hand, im Falle eines Sturzes sowie bei Verlassen der vorgeschriebenen Fahrspur bekommt man gleich die maximal möglichen 5 Punkte (außer man "vergißt" eine Sektion - dieses Versäumnis wird mit ganzen zehn Strafpunkten bewertet). Wer die fünf gesehen hat, muß im Wettbewerb die Sektion verlassen. 

 

Strafpunkte in der Sektion / Definition

Strafpunkte werden in jeder Sektion auch bei mehreren Fehlern jeweils nur für den schwersten Fehler gegeben, d.h. ein Fehler mit höherer Strafpunktzahl hebt den oder die Fehler mit geringerer Strafpunktzahl auf.

Bestehen für den Punktrichter bei der Vergabe von Strafpunkten irgendwelche Zweifel, so sollte er immer zu Gunsten des Fahrers entscheiden.

— Durchfahren ohne Fuß, Stopp oder Scheitern                                         0 Strafpunkte  

— Ein Fehler (insgesamt einmal Fuß oder Stopp)                                         1 Strafpunkt  

— Zwei Fehler (insgesamt zweimal Fuß oder Stopp)                                    2 Strafpunkte  

— Mehr als zwei Fehler (insgesamt dreimal Fuß oder Stopp)                      3 Strafpunkte    

Definition „Fuß“: Berühren des Bodens oder Abstützen/Anlehnen an ein Hindernis, z.B. Baum, Felsen usw. mit irgendeinem Teil des Körpers oder Motorrades, ausgenommen Unterbodenschutz, Fußraste und Reifen, solange der Fahrer beide Hände am Lenker hat. (Das Streifen von Hindernissen, z.B. Baum, Felsen usw. während der Vorwärtsbewegung ist noch keine Bodenberührung). Das Verschieben des Fußes nach Bodenberührung an eine andere Stelle wird mit einem weiteren Fehlerpunkt bewertet.    

 

—Scheitern in der Sektion                                                                               5 Strafpunkte    

Definition „Scheitern“:  

- Überschreiten der Sektionsfahrzeit (wenn vorgegeben)  

- Rückwärtsbewegung  

- Der Fahrer hat beide Füße am Boden, entweder auf einer Seite oder hinter dem Motorrad (Hinterradachse)  

- Der Lenker berührt den Boden  

- Stillstand des Motors und des Motorrades bei gleichzeitigem „Fuß“  

- Befahren oder Überfahren der seitlichen Begrenzung (Band, stichband, Pfosten oder Pfeil) ganz oder teilweise  

- Überspringen der Sektionsbegrenzung mit beiden Rädern  

- Bodenkontakt mit einem Rad außerhalb der Sektionsbegrenzung  

- Auslassen eines Klassentores bzw. -umleitung  

- Durchfahren eines klassenfremden Tores bzw. einer klassenfremden Umleitung  

- Befahren oder überfahren einer Begrenzung oder eines Klassenpfeiles ganz oder teilweise  

- Überspringen eines Tor- oder Umleitungspfostens bzw. Klassenpfeils mit einem oder beiden Rädern  

- Zerreißen des Begrenzungsbandes  

- Entfernen des Begrenzungsband von der Fixierung  

- Umfahren, Durchbrechen, Wegbiegen oder Verschieben einer festen Begrenzung  

- Zerreißen, Zerbrechen oder Abreißen eines Klassenpfeiles  

- Überqueren klassenfremder Torlinien oder Umleitungen in beiden Richtungen  

- Berühren des Fahrers oder Motorrades durch den Helfer  

- Hinausdrücken des Bandes oder eines natürlichen Hindernisses durch den Helfer  

- Überqueren der eigenen Fahrspur mit beiden Rädern

Diese Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

 

Da es im Trialsport aber nun mal nicht um Geschwindigkeit geht, spielt die Sektionslänge eigentlich gar keine Rolle. Entscheidend ist vielmehr, mit welchen Hindernissen und Fahranforderungen die Sektion aufwarten kann. In den oberen Leistungsklassen liegt der Schwierigkeitsgrad oft so hoch, dass man als Normalmensch zu Fuß schon so seine Probleme hat, überhaupt durchzukommen. Aber genau das macht auf allen Leistungsebenen das Faszinierende im Trialsport aus - nämlich den Willen, eine bestimmte Spur hinaufzukommen und die spannende Frage, ob und mit welchem Aufwand es auch funktioniert. Wie gesagt - beim Trial geht es nicht um langsam oder schnell, sondern um leicht oder schwer. Deshalb orientieren sich bei Wettbewerben die verschiedenen Klassen nicht an Hubraum oder PS, sondern an der Leistungsstärke und den Fähigkeiten des Fahrers.  

Bei Wettbewerben werden die verschiedenen Leistungsklassen in den Sektionen durch unterschiedlich farbige Pfeile, die Tore bilden, markiert. Während eines Wettbewerbs können die Sektionen vorher lediglich besichtigt, nicht aber zu Trainingszwecken befahren werden. Diese Regel erklärt auch das für Nichteingeweihte auf den ersten Blick oft merkwürdig anmutende Verhalten, wenn auf Wettbewerben die Trialer ohne Maschine, aber mit viel Gestik zu Fuß und im Geiste die Sektionen durchgehen. Je nach Leistungsniveau und Sparte besteht ein Trialwettbewerb aus fünf bis zwölf Sektionen, die in der Regel drei- oder viermal nacheinander durchfahren werden müssen. Ein Wettbewerb kann schon mal bis zu sechs Stunden dauern. Der genaue Ablauf eines Wettkampfs wird jeweils vor dem Start in der Fahrerbesprechung bekannt gegeben, wie z.B. die Fahrzeit pro Sektion (1,5 Minuten), die Gesamtfahrzeit (ca. 4 bis 6 Stunden) und in welcher Reihenfolge die Sektionen zu fahren sind. Zum Schluss werden die Strafpunkte der absolvierten Runden addiert - der Fahrer mit den wenigsten Strafpunkten auf dem Konto gewinnt. Bei Punktegleichstand siegt derjenige mit der höheren Anzahl an Null-Fehler-Sektionen.